| Pressemitteilung

BVK sieht sich durch Postbank-Datenskandal bestätigt

Durch den neuesten Missbrauch von Kundendaten bei der Postbank AG sieht sich der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) in seiner Kritik an dem unlauteren Wettbewerb der Banken bestätigt: Wie gestern (27.10.2009) die überregionale Presse berichtete, können die etwa 4.000 freien Berater der Postbank Finanzberatung AG zum Zweck des Produktverkaufs alle Kontobewegungen von Kunden ohne deren ausdrückliche Genehmigung einsehen. Zur Kontoeinsicht müssten die Postbank-Berater lediglich die Namen und das Geburtsdatum der 14 Millionen Postbank-Kunden in eine Unternehmensdatenbank eingeben. Die nordrhein-westfälische Datenschutzbehörde ermittelt bereits.

„Dieser jetzt bekannt gewordene Datenskandal ist nur die Spitze des Eisbergs. Aus unserer tagtäglichen Praxis wissen wir, dass Banken und andere Finanzdienstleister massenhaft vertrauliche Kontodaten für andere Geschäftszwecke ausnutzen“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Schlimmer noch: Sie verwenden diese Kontoinformationen, um Kunden zu Geschäften zu drängen oder gewähren Kreditzusagen nur, wenn Kunden auch andere Geschäfte, wie beispielsweise Versicherungsabschlüsse, bei den Banken tätigen.“ In diesen Kopplungsgeschäften sieht der BVK ein wettbewerbswidriges Verhalten der Banken. Er kritisiert schon seit geraumer Zeit die sich verändernde Geschäftspolitik der Kreditinstitute, die trotz der Finanzmarktkrise nur eigene Gewinninteressen verfolgen und die Kundeninteressen auf sichere Kredite, Anlagen und Absicherungen in den Hintergrund stellen.

„Einen derart laxen und datenschutzrechtlich unzulässigen Umgang mit Kundendaten gibt es bei den Versicherungsvermittlern nicht“, betont Michael H. Heinz. „Denn diese sind an strenge gesetzliche Auflagen gebunden.“

Schon auf seiner Jahreshauptversammlung im Mai dieses Jahres forderte der BVK den Gesetzgeber auf, die Verwendung von Bankkundendaten zur weiteren Akquisition, die über die bestehende originäre Vertragsbeziehung zum Bankkunden hinausgeht, zu untersagen und damit den unlauteren Wettbewerbsvorteil der Banken zu beseitigen.

Dass selbst die Postbank um diese datensensible Indiskretionen wissen musste, belegt auch der Umstand, dass die Kontodaten der Chefs der Postbank-Gruppe für die Postbank-Berater nicht zugänglich sind.

BVK-Pressemitteilung vom 28. Oktober 2009